Tai-Chi

Was ist Tai-Chi?

Taijiquan – auch unter dem Namen „Schattenboxen“ bekannt – ist eine über vierhundert Jahre alte chinesische Faustkampftechnik, die Körper und Geist trainiert, Krankheiten heilt und somit der Lebensverlängerung dient. Wegen ihrer Wirkung trägt sie auch den Namen „Fausttechnik des langen Lebens“. Taijiquan vereint traditionelle chinesische Techniken der Lebensernährung, Gymnastik und Atemführung mit den Leitbahnen- und der Ying Yang- Theorie aus der chinesischen Medizin. Was eigentlich aber ist Taijiquan? Genau genommen ist es ein sanfter und langsamer Faustkampfsport aus dem Bereich der chinesischen Kampfkünste.

Aufgrund seines hohen Trainingswertes erlernen und praktizieren in China zahlreiche Menschen Taijiquan, wobei sich im Verlauf seiner historischen Überlieferung verschiedene Stilrichtungen herausgebildet haben, die je nachdem als Chen-, Yang-, Wu-, Sun- stil bezeichnet werden. Darüber hinaus hat der Chinesische Kampfsportverband Bewegungsreihen aus beispielsweise 24, 48 oder 42 (Wettkampfform) Elementen zusammengestellt.

 

Taiji ist ein Zweig innerhalb der traditionellen Kampfkünste Wushu

Seit dem 16.Jahrhundert wird es im Volke ausgeübt, um den Körper fit zu halten und um Krankheiten vorzubeugen oder sie zu heilen. Noch populärer wurde dieser Sport, als im Jahr 1956 vereinfachte Übungen ausgearbeitet wurden. Taijiquan, das in den Krankenhäusern und Sanatorien oft einen wichtigen Teil des Behandlungsprogramms ausmacht, hat sich bei der Bekämpfung solcher chronischer Krankheiten wie Bluthochdruck, Neurasthenie und Lungentuberkulose als wirksam erwiesen. Die zuträglichen Effekte des Taijiquan haben viel mit seinen Eigenarten zu tun, als da sind:
1.) Die Übungen erfordern einen hohen Grad an Konzentration, wobei der Geist von keinen anderen Dingen abgelenkt wird.
2.) Alle Bewegungen werden langsam ausgeführt und fließen in einem ununterbrochenen Strom dahin.
3.) Die Atmung ist natürlich und geht zuweilen ganz in Bauchatmung über. Sie wird in rhythmischer Harmonie mit den übrigen Bewegungen des Körpers ausgeführt.

Vom Standpunkt der Sportmedizin aus tragen diese Eigenarten des Taijiquan sehr zur Vorbeugung und zur Behandlungen von Erkrankungen bei. Das hohe Maß an Konzentration, das Taijiquan erfordert, fördert ebenfalls die Funktionen des Zentralen Nervensystems. Da der Körper zu gleichen Zeit wie der Geist in Anspruch genommen wird, regen diese Übungen die Hirnrinde an, reizen einerseits verschiedene Regionen und wirken andererseits hemmend auf einige andere ein. Dies ermöglicht dem Gehirn, sich auszuruhen, und entlässt die Großhirnrinde aus der pathologischen Spannung, die von allerlei Unbehagen hervorgerufen wird. Somit trägt dieser Sport zur Heilung von verschiedenen Nerven- und Seelenerkrankungen bei. Taiji ist kein esoterisches Wundermittel gegen Krankheiten. Jedem Anfänger leuchtet aber ein, das Taijiquan den ganzen Bewegungsapparat, den aktiven und den passiven, voll beansprucht. Während des Übens wird die Muskulatur auf angenehme Weise durchgearbeitet, im Wechsel zur Spannung gebracht und wieder entspannt. Besonders wird die Beinmuskulatur durch die kontinuierlichen Beuge – und Streckbewegungen der Knie gefordert und damit gekräftigt. Taiji ist ein vortreffliches Mittel, um die Zunahme der Knochenmasse zu begünstigen und so der Osteoporose entgegenzuwirken. Die Flexibilität des gesamten Bewegungsapparates wird durch die sanfte Art der Bewegungsführung trainiert und damit im Einzelnen die Gelenkigkeit der Körpergelenke und die Dehnfähigkeit der Muskulatur insgesamt verbessert und bewahrt.

 

Die wesentlichen Punkte des Tai-Chi

1. Aufrechte Kopf- und Nackenhaltung (und Zunge am Gaumen anlegen).
2. Korrekte Haltung von Brust und Rücken (natürlich aufrecht).
3. Natürlich gesenkte Schultern und Ellenbogen.
4. Gelockerte, entspannte, nach vorne gekippte Hüfte.
5. Stabiler Fußstand (im Stehen „auf den Fersen sitzen“
und beim Gehen deutliche Gewichtsverlagerungen).
6. Koordination der oberen und unteren Körperteile.
7. Die Wichtigkeit der Kontinuität und Gleichmäßigkeit der Bewegungen.
8. Die Ruhe in der Bewegung.
9. Das Einsetzen des Geistes anstelle von Kraft.
10. Die Harmonie zwischen ‚Äußerem‘ und ‚Innerem‘.